Lüneburg. Die Krise um den Kernreaktor Krümmel erreicht den Rat der Stadt Lüneburg und den Kreistag. Gleich drei Resolutionen liegen schon vor. Die Mehrheitsgruppe SPD/CDU im Rat und die Fraktionen der Grünen in Rat und Kreistag haben Anträge gestellt.
Die Position der Grünen zur Atomkraft ist seit Jahrzehnten bekannt: abschalten, aussteigen. Und auch CDU und SPD in der Stadt sagen nach den Störfällen im Atomkraftwerk Krümmel: Das AKW soll nicht wieder ans Netz gehen. Mit der Resolution wollen sie auch Oberbürgermeister Ulrich Mädge den Rücken stärken, sich dafür einzusetzen.
In der Erklärung der Gruppe SPD/CDU heißt es: Die Lüneburger seien wegen der erneuten Störfälle und der Notabschaltung des AKW Krümmel verunsichert und besorgt. "Die Bevölkerung in der Region sieht diese Vorfälle als Indiz für eine veraltete Technik und stellt die Sicherheit des AKW insgesamt in Frage. Zu dieser Einschätzung hat nicht zuletzt die völlig unzulängliche Informationspolitik des Betreibers beigetragen." Auch die Hintergründe für die Häufung der Leukämiefälle in der Elbmarsch müssten geklärt werden.
Die konzertierten Krümmel-Aktionen der Lüneburger Sozialdemokraten in den vergangenen Tagen, LZ berichtete, nennt der grüne Ratsherr und Ortsvorsitzende Ulrich Blanck "bemerkenswert starke Töne. Wir wollen jetzt von der SPD auch Taten sehen." Es reiche nicht, wenn OB Mädge sonntags gegen Krümmel sei, aber montags wieder auf einem Aufsichtsratsstuhl im E.ON-Konzern Platz nehme, der Konzern sei schließlich an Krümmel beteiligt. Die Grünen gehen in ihrer Resolution weiter: Die Störfall-Serie in Krümmel bedeute das Aus für die Atomkraft in ganz Deutschland. Sie fordern: Die Landesregierung in Schleswig-Holstein soll die Betriebserlaubniss dauerhaft entziehen. Die Bundesregierung soll eine klare Absage an jede Laufzeitverlängerung machen. E.ON Avacon soll den Energiekurs ändern: mehr erneuerbare Energien, schneller Ausstieg aus Atom- und Kohlestromversorgung. Krümmel belege, dass vor allem die älteren Atomkraftwerke ein Gefahrenpotenzial darstellen. Die Kraftwerke seien nicht oder mangelhaft gegen Flugzeugabstürze gesichert.
Die Krebsfälle in der Elbmarsch sind für die Grünen ein Grund fürs Abschalten wie die Politik der Konzerne, die nicht auf Atomkraft verzichten wollen, umweltbelastende neue Kohlekraftwerke bauen und erneuerbare Energien offenbar als Konkurrenz fürchten.
Die Resolution der Grünen für den Kreistag am 31. August bezieht sich auf die jüngste Erklärung vom 16. Juli. Da hieß es noch, erst wenn ein Störfall ausgeschlossen werde, dürfe Krümmel wieder ans Netz. Doch durch die neue, "vom Konzern vertuschte Pannenserie so kurz nach dem Wiederanfahren des AKW, glaubt nun niemand mehr daran, dass Vattenfall fortan durch verantwortungsvollen Umgang und angemessene Informationspolitik weitere Störungen ausschließen kann und will. Vattenfall und das marode AKW sind zu einer immensen Bedrohung für die Bevölkerung der Region geworden", sagt Petra Brüel-Sasse.
Die Resolution der Grünen fordert nun Landrat, Landtags- und Bundestagsabgeordnete auf, sich für die endgültige Stilllegung des Pannenreaktors einzusetzen.
10.7.2009
Quelle: Lüneburger Zeitung
Es geht um das Atomkraftwerk Krümmel, das in meinem Landkreis steht. Nach meinem Wissen wurde Krümmel letzte Woche wegen der 2 Pannenreaktoren und anderen technischen Defekten geschloseen.
Kommentare zum Thema und zu Krümmel sind nicht unerwünscht.
Grüße
Timtimto